Energieerzeugung

Laut aktueller AGORA-Studie ist nur gemessen am derzeitigen Stromverbrauch der Ausbau der Erzeugung von Wind- und Solarstrom in den letzten drei Jahren gut vorangekommen. Doch gemessen an der eigentlichen Aufgabe, bis 2045 über 90 % des fossilen Gesamtenergieverbrauchs durch „grünen“ Strom ersetzen zu müssen, hinkt der laut EEG nötige Windkraftausbau sowohl onshore als auch offshore erheblich hinterher. Laut Science Media Center sind wir von dem dazu nötigen Ausbau „noch Welten entfernt“.

Stattdessen wird von Teilen der Politik und der Fossil-Lobby versucht, statt die Erneuerbaren schnell auszubauen, die Bevölkerung auf eine Zukunft mit Kernkraft oder gar Kernfusion zu vertrösten. Obwohl aktuelle Studien z.B. vom Bundesamt für nukleare Entsorgung (BASE) – und übrigens z.B. auch die chinesischen Anbieter selbst – darauf hinweisen, dass auch der Strom aus kleinen oder modularen AKWs neuer Art wesentlich teurer sein wird als grüner Strom. Deshalb haben auch die Energieunternehmen gar kein Interesse mehr an Kernkraft. Andere Studien zur Kernfusion – z. B. von Fraunhofer – weisen zwar auf die Chancen der Kernfusion hin, aber auch darauf, dass die Umsetzung erster großer Kernfusionskraftwerke noch Jahrzehnte dauern wird.

Auch die Energieerzeugung aus Holzverbrennung stößt inzwischen an die Grenzen der natürlichen Ressourcen (→ Waldinventur).

Weiter stößt auch die hochsubventionierte Stromgewinnung aus Biogas (Abnahmepreis bis zu 24 Cent/kWh) längst an die Grenzen verfügbarer Anbauflächen für Energiepflanzen und muss stattdessen nach und nach eingeschränkt werden (→ Nationale Biomassestrategie NABIS).

 

   Frage Anja Sanchez Mengeler,
Die Partei
Ulrike Maus,
Bündnis 90/ Die Grünen
Vincent Janßen, Die Linke  Siemtje Möller, SPD          
1 Setzen Sie sich dafür ein, dass der Ausbau der Windkraft kontinuierlich und beschleunigt fortgesetzt und nicht durch gesetzliche Änderungen beschränkt oder abgebremst wird?  ja ja  ja  ja        
2 Setzen sie sich dafür ein, dass die Förderung der Erforschung und Entwicklung von Kernfusion die aktuell nötigen Investitionen in Wind- und Solarstromerzeugung nicht beeinträchtigen dürfen? ja ja  ja  ja        
3 Setzen Sie sich dafür ein, dass Verbrennung von Holz in Kraftwerken nicht mehr gefördert wird? ja ja  ja  ja        
4 Setzen Sie sich dafür ein, dass – wie ursprünglich vorgesehen – die Subventionierung von Biogasanlagen und Biogasstrom nach und nach eingestellt wird, so dass dieses Geld für zukunftsfähigere und nachhaltigere Maßnahmen im Energiesektor zur Verfügung steht? ja -  ja  ja        

 

 

Bemerkungen der Bundestagskanditat*innen zu den obigen Fragen

 

Ulrike Maus:

zu 1: Wir sind hier im Nordwesten schon Vorreiter und in einigen Bereichen an  und deutlich über der Zielmarke. Aber insgesamt muss der Ausbau und das Repowering fortgeführt werden. Der Natur- und Artenschutz muss aber weiter gewährleistet bleiben, da auch hier die planetare Grenze überschritten ist. 

zu 2: auf jeden Fall. Unterschiedliche Töpfe: Forschung das eine und Wirtschaft/Klimaschutz das andere. 

zu 3: muss auslaufen

zu 4: Biogas ist in Zukunft sinnvoll in Zusammenhang mit Wärmenetzen insbesondere im ländlichen Bereich des Wahlkreises und wird mit zunehmender Umstellung auf Gülle auch eine wichtige Funktion haben. Subventionierung in Zukunft nur in Zusammenhang mit Bereithaltung von Speichermöglichkeiten und in Zusammenhang mit Wärmeversorgung

 

Vincent Janßen:

zu 3: Es ist falsch bei den Möglichkeiten, die uns heute zur Verfügung stehen, auf Energiegewinnung zurückzugreifen, welche durch ein Material gewonnen wird, das unseren Planeten am Leben erhält. 

zu 4: Diese Technologien stellen nicht die nachhaltigste Lösung für die Energiewende dar, helfen uns aktuell aber noch, diese sinnvoller zu gestalten. In der Zukunft müssen wir daher Subventionen abbauen und die freiwerdenden Mittel stattdessen in  zukunftsfähigere und umweltfreundlichere Technologien investieren.

 

Siemtje Möller:

zu 1: Die SPD sieht den beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien – und damit insbesondere der Windkraft – als zentralen Baustein der Energiewende und des Klimaschutzes.

zu 2: Kernfusion wird als langfristige Perspektive betrachtet – kurzfristig müssen jedoch die dringend notwendigen Investitionen in Wind‑ und Solartechnologien Vorrang haben, um den Klimaschutz voranzutreiben.

zu 3: Im Sinne eines konsequenten Klimaschutzes will die SPD umweltschädliche Förderungen – wie etwa die Verbrennung von Holz zur Stromerzeugung – beenden, um nachhaltigere und emissionsärmere Technologien zu stärken.

zu 4: Die SPD strebt eine Neuorientierung der Subventionspolitik im Energiesektor an: Bestehende Förderungen im Bereich Biogas sollen schrittweise abgebaut und die Mittel in innovativere, nachhaltigere Technologien umgeleitet werden.