Anpassung von Naturschutz und Landwirtschaft an den Klimawandel

Seit 2005 sind durch den Klimawandel bedingt ca. 10 % des deutschen Waldes abgestorben. Die vierte Bundeswaldinventur von 2024 zeigt, dass die Wälder seit 2017 nicht mehr als CO2-Senke fungieren, sondern zur Quelle geworden sind. Dies steht nicht mehr in Einklang mit einer ungeminderten Holzentnahme aus dem Wald.

 

Laut UBA trägt die Landwirtschaft – die CO2-Importe in Form von Futtermitteln wie z. B. Soja und Palmöl eingerechnet – zumindestens 14 % zu den deutschen Treibhausgasemissionen bei. Dazu kommen Nitrat- und Pestizidbelastungen des

Grundwassers. Seit dem Agrarreport 2017 des Bundesamts für Naturschutz BfN weiß man, die konventionelle Landwirtschaft ist Hauptverursacher des Artenschwunds. Statt Rücknahmen der verschärften Beschränkungen für Stickstoffdüngung und Pestizideinsatz – wie aktuell in der EU unter Zustimmung Deutschlands geschehen – muss der Umbau in eine ökologische und treibhausgasarme Landwirtschaft beschleunigt erfolgen.

 

 

 

   Frage Anja Sanchez Mengeler,
Die Partei
Ulrike Maus,
Bündnis 90/ Die Grünen
 Vincent Janßen, Die Linke  Siemtje Möller, SPD         
1 Setzen Sie sich dafür ein, dass die Bundesregierung der Einschätzung des Umweltbundesamts UBA folgt und die Holzverbrennung auch gesetzlich als klimaschädlich einstuft und auf Änderung der diesbezüglichen EU-Bestimmungen dringt? ja ja  ja  ja        
2 Setzen Sie sich für eine umgehende Novellierung des Bundeswaldgesetzes ein, die den Walderhalt eindeutig vor die Waldnutzung setzt? ja ja  ja ja         
3  Setzen Sie sich dafür ein, dass die gesetzlichen Beschränkungen für den Pestizid- und Herbizideinsatz national, aber auch in der EU wieder verschärft werden? ja   ja  ja ja         
4  Setzen sie sich dafür ein, dass Massentierhaltung bei der gesetzlichen Förderung des Umbaus der Tierhaltung ausgeschlossen wird? ja   ja ja         
Setzen sich dafür ein, dass die Subventionen der Landwirtschaft in Deutschland und im Rahmen der EU auf ausschließlich ökologisch wirtschaftende Betriebe umgeschichtet werden und dass die dazu nötige Umstellung der Betriebe zusätzlich gefördert wird? ja -  ja ja         

 

 

Bemerkungen der Bundestagskanditat*innen zu den obigen Fragen

 

Ulrike Maus:

zu 1: Holz verheizen ist klimaschädlich und muss auch als solches tituliert und nicht weiter  als Klimaschonend gefördert werden. 

zu 2: Wobei die  sinnvoll Waldnutzung für Baumaßnahmen  ( eben nicht zm Heizen) eine sinnvolle Sache ist, da dann das CO2 wirklich langfristig gebunden ist. Maßvolle Waldnutzung kann auch Wald erhaltend sein, weil dann auch wieder Licht zum Boden dringt. 

zu 3: Es gibt viele Strategien zum Pflanzenschutz , deren Nutzung  bei den Landwirten auch mit finanziellen Anreizen versehen werden muss ( und schon wird) 

zu 4: Es braucht eine Reduktion der Tierzahlen. Weniger Tiere, die besser gehalten werden. Aber dieser Umbau muss mit unseren Landwirten geschafft werden, nicht dagegen. Eine Förderung des Stallumbaus , wie vom BMEL nun für die Schweinehaltung begonnen ist der richtige Weg. Förderung, die mit einer Reduktion des Tierzahlen einhergeht ist mehr zu fördern. 

zu 5: Die ökologische Landwirtschaft zu stärken ist unser Ziel. 30% bis 2030. Es gibt aber auch nachhaltige regionale Landwirtschaft , die nicht Bio ist, aber absolut sinnvoll. Deshalb sollten der größte Teil der EU-Agrarsubventionen verteilt werden auf - evaluiert-  sinnvolle Ansätze ökologischer und nachhaltiger Landwirtschaft. Auch Betriebe, die nicht ökologischen Landbau betreiben, können nachhaltigen Pflanzenschutz und Humusaufbau betreiben und müssen gefördert werden. 

 

Vincent Janßen:

zu 1: Die Linke fordert eine ehrliche Klimabilanz für die Holzverbrennung. Die Einschätzung des Umweltbundesamts zeigt, dass die Verbrennung von Holz erhebliche CO₂-Emissionen verursacht und nicht pauschal als klimaneutral gelten darf.

zu 3: Es muss strengere Regeln beim Einsatz von Pestiziden und Herbiziden geben.  Umwelt, Biodiversität und Gesundheit müssen besser geschützt werden.

zu 4: Die Linke fordert, dass die Förderung des Umbaus der Tierhaltung nicht in die Massentierhaltung fließt. Stattdessen muss die Landwirtschaft hin zu einer artgerechten, ökologischen Tierhaltung transformiert werden, die sowohl den Tierschutz als auch den Klimaschutz stärkt.

zu 5: Ich setze mich für eine umfassende Umstellung auf ökologische Landwirtschaft ein. 

 

Siemtje Möller:

zu 1: Die SPD orientiert sich an den wissenschaftlichen Erkenntnissen des UBA und will Holzverbrennung als klimaschädlich definieren, um klare Anreize für den Umstieg auf nachhaltige Energiekonzepte zu setzen – verbunden mit dem Drang, auch auf EU-Ebene einheitliche, striktere Vorgaben zu erreichen.

zu 2: Die SPD fordert, dass der Wald als zentrales Element des Klimaschutzes und als Lebensraum Vorrang vor rein wirtschaftlichen Interessen erhält. Deshalb soll das Bundeswaldgesetz so novelliert werden, dass der nachhaltige Walderhalt gestärkt wird.

zu 3: Zum Schutz von Umwelt, Gesundheit und Biodiversität fordert die SPD eine erneute Verschärfung der gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden – sowohl auf nationaler Ebene als auch im europäischen Vergleich.

zu 4: Die SPD will den Umbau der Tierhaltung hin zu nachhaltigeren und tiergerechteren Konzepten fördern – eine Förderung, die der Massentierhaltung nicht zugutekommen soll, um eine zukunftsfähige Agrarstruktur zu unterstützen.

zu 5:  Im Sinne einer Agrarwende plädiert die SPD für eine gezielte Umschichtung der Fördermittel hin zu ökologisch nachhaltigen Betrieben. Gleichzeitig soll der Transformationsprozess der konventionellen Landwirtschaft mit zusätzlichen Fördermaßnahmen unterstützt werden.